Anders als in einer geführten Klasse folgt bei dieser Übungspraxis jeder Schüler seinem eigenen Rhythmus und seinen eigenen körperlichen Gegebenheiten und wird vom Lehrer individuell gefördert. Insbesondere bei Menschen mit körperlichen Einschränkungen ist die Mysore Yoga Praxis eine sinnvolle Möglichkeit, eine auf sich abgestimmte Yogapraxis zu erlernen.
Mysore Yoga ist eine einzigartige Unterrichtsmethode, die allen Praktizierenden – vom absoluten Anfänger bis hin zum weit Fortgeschrittenen – gerecht wird. Benannt ist sie nach der Stadt Mysore in Südindien, wo Sri K. Patthabi Jois, der Gründer des Ashtanga Yoga, diese Unterrichtsweise etablierte und unterrichtete.
Wenn man zum ersten Mal eine Mysore Yoga Klasse betritt, erscheint alles ein wenig ungeordnet. In einer Ecke übt ein Schüler gerade einen Kopfstand, während ein anderer ins Dreieck kommt und ein dritter versucht, auf den Armen zu balancieren.
Was ist hier los?
Wenn man verweilt und genau beobachtet, kann man langsam ein klares Muster erkennen. Jeder scheint einer bestimmten Choreographie zu folgen, die der Lehrer für jeden Einzelnen ganz individuell anleitet. Im Vergleich zu anderen Yogaklassen fällt einem auch sofort die Stille auf. Gelegentlich wird der Lehrer einem Schüler etwas zuflüstern, aber sonst ist das einzige Geräusch der Atem der Schüler. Der Lehrer geht von Schüler zu Schüler, um dort, wo es nötig ist, die Körperstellung korrigiert, bzw. zu optimieren.
Hauptunterschiede von Mysore Yoga zum traditionell im Westen unterrichteten Yoga
Im zeitliche Rahmen zwischen XX und XX Uhr kann jeder Schüler ganz individuell beginnen und die Praxis beenden. Wichtig ist nur, dass der Schüler so früh kommt, dass das geplante Übungspensum noch in den vorgegebenen Zeitrahmen passt und zum Ende noch genügend Zeit für eine Endentspannung bleibt.
Die Schüler werden individuell innerhalb der Gruppe unterrichtet.
Persönliche Unterstützung und Hilfestellungen ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Unterrichtsform. Verletzungen, bzw. körperliche Einschränkungen werden hier individuell berücksichtigt.
Jeder Schüler erlernt schrittweise die festgelegte Sequenz von Asanas (Körperhaltungen). So kann jeder innerhalb seiner Möglichkeiten und in seiner eigenen Geschwindigkeit praktizieren, bzw. sich entwickeln.
Mysore Klassen reflektieren die Essenz der Ashtanga Yoga Paxis.
Schüler erlernen die Abfolge der Asanas mit Hilfe einer bestimmten Technik, die Atmung und Bewegung synchronisiert. Diese Technik wird Vinyasa Krama genannt.
Jeder Schüler kann auf den Rhythmus und Klang seines eigenen Atems hören und seine Aufmerksamkeit nach innen richten. So kann Yoga zu einer Meditation in Bewegung werden.
Ashtanga Mysore ist für alle Erfahrungsstufen geeignet.
Es sind keine Vorkenntnisse nötig, nach und nach bekommt jeder alle Anteile, die für eine eigenständige und individuell angepasste Yogapraxis notwendig sind. Anfänger sind ebenso willkommen wie fortgeschrittene Schüler.
Was zum Ashtanga Mysore-Stil dazugehört Regelmässigkeit
Bemühe dich, regelmäßig zum Mysore-Unterricht zu kommen und diese in deinen Altag zu integrieren bzw. zu etablieren.
Mantra
Zur jeweils angegebenen Anfangszeit, XX Uhr, wird ein gemeinsames Eröffnungsmantra gesungen. Versuche bitte rechtzeitig dafür hier zu sein. Falls du später kommst, tritt bitte leise ein und warte darauf, dass dir dein Lehrer einen Platz zuweist. Beginne für dich im Stillen mit dem Eröffnungsmantra.
Respekt
Bitte respektiere und folge der traditionellen Ashtangamethode, wie sie von Sri K. Patthabis Jois gelehrt wird. Füge bitte nichts hinzu, überspringe nichts und weiche auch nicht von der traditionellen Abfolge von Asanas in der Ashtanga-Sequenz ab, es sein denn, es ist mit Deinem Lehrer abgesprochen und/oder du bist körperlich eingeschränkt. Falls du dich nicht mehr an die Abfolge erinnerst, kannst Du vor der Yogastunde eine Übersicht mit den Asanas zur Hilfe nehmen. Während der Praxis frage gerne deinen Lehrer.
Vertrauen
Vertraue auf dich und darauf, dass dein Lehrer weiß, welche Asana passend für dich ist und folge seinen Anleitungen und Empfehlungen. Gib bitte Bescheid, falls du Verletzungen hast. Versuche nicht, in eine neue Asana zu gehen, wenn es vorher nicht mit Deinem Lehrer vereinbart wurde. Fordere nicht nach neuen Asanas. Dein Lehrer wird dir Bescheid geben, wenn du soweit bist. Warte geduldig, während der Lehrer die Körperhaltungen der anderen korrigiert. Bring ein Handtuch mit, das beim Korrigieren verwenden kann.
Konzentration
Bleib auf deiner Matte und vermeide es bitte, in die Yogapraxis der anderen einzugreifen.
Grenzen
Respektiere deine Grenzen. Gestehe dir zu, dass sich dein Körper und Geist jeden Tag anders anfühlen werden. Höre darauf, was dir dein Körper sagt und praktiziere in deinem eigenen Tempo, indem du deinem Atem folgst. Praktiziere mit Bedacht und Achtsamkeit gegenüber dir selbst und den anderen Teilnehmern.
Stille
Sprich bitte nicht, wenn es nicht absolut notwendig ist. Wenn du während und/oder nach einer Yogastunde starke Emotionen wie z. B. Freude, Trauer, Ärger in dir aufsteigen fühlst, kannst du jederzeit gerne mit deinem Lehrer darüber sprechen.
Veränderung
Unterschätze nicht die Auswirkungen, die Ashtanga-Yoga haben kann. Es kann unter Umständen ein starkes Mittel zur Eigentherapie sein und daraus resultierend zur persönlichen Weiterentwicklung und Veränderung beitragen – körperlich, geistig und spirituell. Strebe nach einer ausgeglichen Praxis, die dich mit Hilfe von Anspannung und Loslassen weiter bringt.
Namasté
Verabschiede dich von deinem Lehrer, wenn Du den Raum verlässt. Es ist eine höfliche Geste und Teil der Tradition.